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Wiener Schmäh vs. Menschenwürde

"Wie schön wäre Wien ohne Wiener…
Statt Antisemitismus nur ein Antiquariat
"
aus Georg Kreislers "Wie schön wäre Wien ohne Wiener"
[text]

Österreich beantwortet wieder einmal die Frage, warum "die Juden" an allem schuld sind; vor allem am Antisemitismus per se. Und beweist, dass nur wenig die Massen so eint wie Fußball und der Hass auf Israel.

Am Beispiel eines Zwischenfalles am Donnerstag dem 30. August 2012:

"Wiener Schmäh" und "die Juden"

"Scheiß-Juden raus, Scheiß-Juden haut ab!" habe der Mann ihn von hinten angeschrien „Als ich mich zu ihm umdrehte und ihn ansah, erhob er seine rechte Hand zum Hitlergruß und schrie – seine Hand weiterhin zum Hitlergruß gestreckt – "Hau ab, du Scheiß-Jude! Juden raus! Heil Hitler!‘“ Der Mann sei etwa drei Meter entfernt gestanden. [quelle]

Weder die von ihm darauf angesprochenen Polizisten, die den Vorfall selbst aus wenigen Metern Entfernung beobachtet hatten, noch weitere, die er auf dem Weg in die Israelitische Kultusgemeinde darauf ansprach, unternahmen etwas. „Na hörn‘s, heut‘ is‘ Fußball“ und „Regen Sie sich nicht so auf! Gehn‘s weiter! Schönen Tag noch!“. Die ersten von ihm angesprochenen Polizisten hätten sogar gegrinst. [quelle]

Beleidigung

…wenn die Tat gegen den Verletzten in einer die Menschenwürde verletzenden Beschimpfung oder Verspottung besteht
[§ 117 Absatz 3 Strafgesetzbuch, Fassung vom 04.09.2012, gekürzte Wiedergabe [quelle]]

Stellungnahme der Polizei

Nicht-Eingreifen der Polizei sei die bei Anlässen wie Fußballspiel[en] angewandte „ordnungsgemäße Methode der Deeskalation“ [quelle]

Verbotsgesetz von 1947

…wird bestraft, wer öffentlich auf eine Weise, dass es vielen Menschen zugänglich wird, den nationalsozialistischen Völkermord oder andere nationalsozialistische Verbrechen gegen die Menschlichkeit leugnet, gröblich verharmlost, gutheißt oder zu rechtfertigen sucht
[§ 3h des Verbotsgesetz 1947 Strafgesetzbuch, Fassung vom 04.09.2012, gekürzte Wiedergabe [Gesetzestext]]

Stellungnahme des Rabbiners

Aus einem Schreiben des Rabbiners an die Wiener Polizei: "Mit antisemitischen Beschimpfungen auf offener Straße bedacht zu werden gehört leider zum Alltag für Wiener Juden. Dass dies jedoch vor den Augen, also in tatsächlicher Präsenz von Polizeibeamten geschieht, war eine Premiere für mich. Dass diese Polizisten tatenlos zusehen und auch noch grinsen, ein regelrechtes Schockerlebnis" [quelle]

Stimmen aus Österreichs

zitiert aus Leserkommentaren von derstandard.at, krone.at und vienna.at. Die Auswahl ist wenig repräsentativ da zu einzelnen Beiträgen nur schwer Links erstellbar waren; womit eine Belegung von Aussagen nur schwer möglich ist. Die Vollversion der teils gekürzten Kommentare stehen über den [quelle] Verweis zur Verfügung]


[Screenshot krone.at]
  • Wie oft werden wir in österreich als „Scheiß österreicher“ beschimpft? Regt sich da wer auf? [quelle]
  • Das provokante Zurschaustellen religiöser Symbole sollte bestraft werden [quelle]
    [Anm.: der Rabbiner trug eine Kippa; die traditionelle Kopfbedeckung gläubiger männlicher Juden]


inselblog]

  • …da steht jetzt mal eine behauptung im raum. sonst nichts. [quelle]
  • …der rabbi macht sich wichtig?! ist halt so. burgenländerwitze werden ja auch nicht strafrechtlich verfolgt. warum darf man juden nicht beschimpfen, amis,oder deutsche schon? … der rabi soll das alles nicht so wichtig nehmen [quelle]

[screenshot vienna.at]
  • …wie im kindergarten.. " du tante.. der xy hat mir die zunge gezeigt" [quelle]
  • Mir kommen die Krokodilstränen bei solchen Geschichten :-(( [quelle]
  • in isr. gehts den arab. buergern viel schlimmer als den rabbis hier [quelle]
  • würde mich nur interessieren woher der Grieche wusste das es sich bei dem Rabbi um einen Juden handelt?[quelle]
  • Da in den Storypostings keine sinnvolle Diskussion mehr stattgefunden hat und gegen die Netiquette verstoßende Postings überhandgenommen haben, sehen wir uns gezwungen, das Forum bis auf Weiteres zu deaktivieren.[quelle]

Verhetzung

…ist zu bestrafen, wer für eine breite Öffentlichkeit wahrnehmbar hetzt oder sie in einer die Menschenwürde verletzenden Weise beschimpft und dadurch verächtlich zu machen sucht
[§ 283. Absatz 2 Strafgesetzbuch, Fassung vom 04.09.2012, gekürzte Wiedergabe [quelle]]

Helmut Qualtinger: "Wenn der Wiener an Schas lasst"

wenn der wiener an schas lasst,
macht der herrgott schön’s wetter,
und die engerl, die schnuppern dazua

und der petrus ruft,
wolken geht’s wischerlt’s erscht später
wann der wiener an schas lasst, gebt’s ruah

denn es gibt nix so resches,
so gemütliches fesches,
wie den goldenen weanerschas
[Helmut Qualtinger: "Wenn der Wiener an Schas lasst"]